Kunstgeschichte der Frühen Neuzeit

Der Fachbereich Kunstgeschichte der Frühen Neuzeit befasst sich mit dem Kunstschaffen von der Frührenaissance bis zum Klassizismus. Schwerpunkt in der Lehre bilden Architektur, Bildhauerei und Malerei, namentlich in den Kunstlandschaften Italien, Frankreich, Deutschland und England vom 15. bis zum 19. Jahrhundert.

Der tiefgreifende Wandel, der sich im südalpinen Trecento und den Niederlanden des 15. Jahrhunderts (Jan van Eyck, Rogier van der Weyden) ankündigte und sich zunehmend in Italien und ganz Europa verbreitete, wurde bereits von den frühen Kunsthistoriographen als eine „Wiedergeburt“ (frz. renaissance) beschrieben. Dieses neue Verständnis der Bildenden Künste, von den artes mechanicae zu den höherwertigen artes liberales befördert, basierte auf Natur- und Antikenstudien sowie einem neuen Verständnis der Perspektive. Es begriff den Künstler – aber auch den Auftraggeber – nunmehr als ein schöpferisches Individuum. Das zunehmend von Zünften unabhängige künstlerische Schaffen und den sozialen Aufstieg zum Hofkünstler verkörpern Künstler wie Raffael, Tizian und Michelangelo, dessen späte maniera nouva erst von Jacob Burkhardt mit dem Epochenbegriff Manierismus belegt wurde. Absolutistische und gegenreformatorische Bestrebungen bildeten die politische Folie für die Kunstepoche des Barock, dessen Spätform sich im französischen Rokoko verfeinern sollte, und dessen verspieltere Ornamentik und sinnliche Ästhetik etwa im deutschen Klassizismus als Unterströmungen erhalten blieben.

Die Kunstgeschichte der Frühen Neuzeit umfasst neben einer Erschliessung der künstlerischen Haupt- und Nebenwege innerhalb der drei Gattungen auch epochenübergreifende Phänomene des ästhetischen Vergleichs, des Wettstreits (paragone) und des stilistischen Wandels. Transregionale und nationenübergreifende Prozesse künstlerischer Aneignungen und kultureller Transformationen erzeugten nicht allein dynamische Kulturlandschaften, sondern befeuerten auch politische, wissenschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen. Im Sinne einer von Aby Warburg für die italienische Renaissance entworfenen, disziplinenübergreifenden Kunstwissenschaft verfolgen Lehre und Forschung des Basler Fachbereichs derartige Phänomene bis in die Zeit der Aufklärung. Methodisch konzentriert sich das Fach somit insbesondere auf die Migration der Formen (vgl. „Bilderfahrzeuge“), die Logik des Bildes, die Wissensgeschichte und das Wechselverhältnis zwischen Kunst und Literatur.

In enger Abstimmung mit dem Departement Geschichte wird das seminarinterne Angebot zudem durch die vierteljährlich stattfindenden Veranstaltungen des Basler Renaissance Kolloquiums (vgl. https://renaissancen.unibas.ch) ergänzt.

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